10. Die Schutzmauer

Den Ursprung der Steinfortikationen der Stadt Lubań, deren größtes Element der Brüderturm war, muss man im Zeitraum von zwei ersten Dekaden des 14. Jahrhunderts suchen. Die Lubaner Befestigungsanlage entstand natürlich nicht innerhalb eines Jahres. Die Errichtung der Fortikationen war ein dauerhafter und sehr teurer Prozess. Das Unternehmensausmaß wird am besten durch die Tatsache verdeutlicht, dass die Länge einer Mauerlinie 1400 Meter betrug, wobei Lubań über zwei Linien verfügte. Zunächst wurde nur eine Mauerlinie erbaut. Es ist schwierig zu sagen, wann genau man den zweiten Mauerring errichtete. Möglicherweise wurden diese Baumassnahmen entweder in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts oder am Anfang des 15. Jahrhunderts durchgeführt. Die Befestigungsanlage der Stadt Lubań hatte eine ovale Form. Den wesentlichsten Einuss darauf übten folgende Faktoren aus: die Uferlinie des Siekierka-Bachs, die Oberächenform, der Charakter der Uransiedlung sowie die Gestaltung der ursprünglichen Befestigungsanlage. Die ältere Innenmauer war 8 m hoch und 2,5 m dick. Der neuere Mauerring hingegen war 3,5 m hoch und etwa 1 m dick. Der Abstand zwischen den beiden Linien betrug ca. 10 – 15 m. Die höhere Befestigungslinie wurde durch siebzehn Ringmauertürme verstärkt, während die niedrigere fünfzehn oene Basteien umfasste, die so hoch wir Schutzmauer waren. Lubań besaß insgesamt vier Einfahrten, und zwar Brüder-, Nikolai-, Görlitzer sowie Naumburger Tor. Der Naumburger und Brüdertorknoten wurden durch die Rondelle geschlossen. Im 19. Jahrhundert wurden die mittelalterlichen Befestigungsanlagen und enge Einfahrten zum Hindernis für die territoriale Stadtentwicklung. Deswegen entschied man sich für den Abbau. Der Denkmalspeger erlaubte es aber nicht, die gesamte Befestigungsanlage abzubrechen. Dank dieser Entscheidung können wir auch heute die übrig gebliebenen, ansehnlichen Mauerfragmente samt drei Ringmauertürmen und dem mächtigen Brüderturm bewundern.